Kunstrasenprojekt wird vorerst abgelehnt

Die Feldkircher Fußballvereine FC BW Feldkirch, TSV Altenstadt, SC Tisis und FC Tosters 99 haben sich 2023 zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Ziel dieser ARGE ist es, sich vereinsübergreifend zu vernetzen, um den Fußballsport in Feldkirch gemeinsam zu stärken und zu fördern.

Neben den Themen Vereinsentwicklung, Nachwuchsarbeit und Ehrenamt widmete sich die Arbeitsgruppe in den letzten Wochen und Monaten intensiv dem Bereich Sportinfrastruktur. Die intern erhobenen Zahlen zeigen auf, dass derzeit 700 Kinder und Jugendliche registriert sind, dazu kommen weitere 60 Kinder der LAZ-Vorstufe. Die sechs Kampfmannschaften von Feldkirch, Altenstadt und Tisis vereinen 120 gemeldete Spieler.

Alle drei Clubs bestätigen Zuläufe in den Nachwuchsteams, ein besonders erfreulicher Faktor ist der Aufwärtstrend im Bereich Mädchenfußball. Damit leisten die Feldkircher Vereine und ihre ehrenamtlichen Trainer*Innen einen außergewöhnlichen Beitrag in der Kinder- und Jugendbetreuung.

Auf Basis dieser Situation wurden die aktuellen Spielflächen und der damit verbundene Bedarf der Vereine erhoben. Einstimmige Conclusio: Die Flächenkapazitäten reichen nicht mehr aus, um die erforderliche Qualität der Übungseinheiten in den Vereinen zu gewährleisten. Jeder der drei Fußballvereine mit Nachwuchs benötigt ein zusätzliches, beleuchtetes Kunstrasen- Spielfeld, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Diese Erkenntnis ist nun wahrlich keine neue in Feldkirch, gab es doch schon in den Neunziger Jahren konkrete Pläne, die Flächen um einen Kunstrasenplatz zu erweitern. Auch im Sportkonzept bzw. in den Budgets der Stadt war das Projekt bereits fix verankert. Also hat die ARGE einstimmig beschlossen, einen erneuten Vorstoß bei den Feldkircher Stadtvertreter*Innen im März 2023 zu tätigen und das Projekt zu prüfen.

Für unsere Vereine hätte die Erweiterung um Kunstrasenplätze eine enorme Bedeutung. Als aktive Fußballvereine sind wir darauf angewiesen, geeignete Trainingsbedingungen und Spielstätten zur Verfügung zu haben. Ein Kunstrasenplatz bietet die Möglichkeit, unabhängig von den Wetterbedingungen das ganze Jahr über zu trainieren und Spiele auszutragen. Gerade in den regnerischen- und kalten Monaten wäre eine solche Anlage ein wahrer Segen.

Ein direktes Gespräch mit dem Bürgermeister blieb den ARGE-Vertretern sehr lange verwehrt, weshalb man mit dem Ansuchen bei Stadträtin Nathalie Koch bzw. beim Sportbeirat und bei den Fraktionen vorstellig wurde. Die Idee eine übergreifende Arbeitsgruppe mit Vertreter*Innen der Stadt zu gründen, stieß dabei zuerst auf großes Wohlwollen, wurde aber wenige Wochen später vom Bürgermeister kurzerhand abgesägt. Als Gründe gab die Stadt Feldkirch zusammengefasst an: wachsende Herausforderungen in der Kinderbetreuung, keine finanziellen Mittel, keine vorhandenen Flächen, die erst auszuarbeitende Sportstrategie, sowie anhaltende Umweltverträglichkeitsprüfungen.

Wir möchten betonen, dass wir die ökologischen Bedenken und die Verantwortung für die Umwelt seitens der Stadt Feldkirch respektieren, wir sind uns bewusst, dass Kunstrasenplätze sehr genau geprüft werden müssen. Dennoch glauben wir, dass es möglich sein sollte, eine Balance zwischen den sportlichen Bedürfnissen unserer Vereine und dem Umweltschutz zu finden, die sowohl die Ambitionen unserer Vereine als auch die nachhaltigen Ziele der Stadt berücksichtigt.

In einem Gespräch mit Bürgermeister Wolfgang Matt am 28. August 2023 teilten die drei Vereinsvertreter aus Feldkirch, Altenstadt und Tisis ihr Bedauern über die bislang unprofessionelle Kommunikation mit den Feldkircher Fußballvereinen mit. Zudem wurde die Notwendigkeit einer Investition in Kunstrasenflächen nochmals mit Nachdruck betont.

Wie geht es nun weiter? Die ARGE hat beschlossen sich weiterhin auszutauschen und am Thema dranzubleiben. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Unterstützung des Sports, insbesondere des Fußballs, eine Investition in die Zukunft der Kinder und Jugendlichen und unserer Stadt insgesamt ist. Wir sind es dem sportbegeisterten Nachwuchs schuldig, optimale Bedingungen für Bewegung – oder anders formuliert: zeitgemäße Kinderbetreuung - zu gewährleisten.

 

Stimmen der Vereine:

Bernhard Neuberger, Sparkasse FC BW Feldkirch:

Leider wurde uns seitens der Stadt eine Absage erteilt, weil es ein Budgetloch aufgrund der Finanzierung von Kinderbetreuungsplätzen gebe. Die Art und Weise wie mit dieser Angelegenheit umgegangen wurde, war für uns sehr enttäuschend.

 

Jürgen Dietrich, ENDER Klima TSV Altenstadt:

Der Fußball im Bezirk Feldkirch hat sich in den letzten dreißig Jahren bei den ansässigen Vereinen besonders in der Anzahl der zu betreuenden Nachwuchsmannschaften und der Anzahl der Kinder und Jugendlichen weiterentwickelt – und entwickelt sich laufend weiter. Leider ist die Infrastruktur, was die Anzahl der Trainingsplätze angeht, stehen geblieben und bringt uns Vereine an die Grenzen des Machbaren.

 

Yildirim Sencelikel, SC Tisis:

Moderne Sportstätten sind für uns entscheidend, um den Anforderungen des heutigen Sports gerecht zu werden. Jedoch herrschen oft Platzmangel und zu begrenzte Ressourcen, um solche Sportstätten zu errichten. Insgesamt sind die Förderung von Nachwuchs- und Breitensport sowie die Schaffung moderner Sportstätten wichtige Ziele, die sowohl die sportliche Entwicklung als auch die Lebensqualität in Gemeinschaften verbessern können.

 

Clemens Fiel, FC Tosters 99:

Laut WHO-Release 2023 ist ein Drittel unserer Kinder von Übergewicht, oder Adipositas betroffen. Sport in Vereinen auszuüben, bietet unserem Nachwuchs die Möglichkeit sich mit Spaß zu bewegen und zugleich das soziale Miteinander zu stärken. Dafür sind wir Vereine aber auf bedarfsgerechte Infrastruktur angewiesen, und die ist in Feldkirch im Fußball nicht mehr vorhanden.